Komponenten für Akkordeon solo

Spielanweisungen

An einem Sonntagnachmittag
Bilde einen sehr räumlichen Klangteppich, geometrisch strukturiert. Stell dir vor du durchschreitest mehrere unterschiedliche, aber familiäre Räume. Simuliere räumliche Differenzierung über das Schichten von Tönen und Obertönen. Benutze nie ein Vibrato, und lass bitte kein "New Age" Gefühl entstehen. Bleibe klar und konstruktiv.
Der Grundton, der während des ganzen Fragments hörbar ist, kommt aus dem mittleren Register.
Fragmentarisch wird er von seinem Oberton begleitet. Die anderen Töne ergeben sich aus der Grafik, die Entfernung der Linien von der Grundlinie entspricht der Entfernung der Töne vom Grundton. Das Volumen ist durchgehend gleichmässig und relativ leise.

Umkreisende Beobachtungen

Verwende einen hohen Ton und lass ihn räumlich kreisen. Benütze dafür Volumenunterschiede.
Wähle einen Ton der sich fast an der (Hör)Schmerzgrenze befindet. Er soll ab und zu irritieren, wie eine Mücke. Spiele einen sehr konzentrierten glasklaren Ton.

Das Gespinst.

Kombiniere die verschiedene Spielmaterialien frei. Verwende im Ablauf des Fragmentes immer neue abwechslungsreiche Kombinationen des Materials. Spiel das Gespinnst irgendwie "gespenstisch". Benutze andere Klänge als in dem Fragment "Augenblick". Spinne die Klänge in ein assoziatives Gebilde.

Gezogene Luft, fiep fiep

Die Grafik in der Partitur ist klar definiert. Die verschiedenen Luftklänge sind nachvollziehbar. Du wirst für einige Luftbewegungen, wie zittrige und heisse Luft, Töne einsetzen müssen. An bestimmten Punkten wird deutlich hörbar Luft "hochgezogen" und ausgepustet, begleitet von einem "Fiepen". Diese Geräusche ähneln dem Aufpumpen einer Luftmatraze.

Klotzige Cluster.

Spiel das ganze Fragment nur mit Clustern. Fang ruhig an, mit einigen gut kontrolierten kurzen Clustern und lass die Klänge jeweils absterben. Verwende dann verschiedenartige Cluster, in verschiedene Lautstärken, Staccato oder Legato, wie angegeben, bis die Cluster immer mehr gebunden werden und zusammenrücken in einem rythmischen Teufelskreis. Die Cluster werden kurz und heftig gestossen. Deine Arme stehen unter grosser Spannung, deine Muskeln tun weh, und die Cluster sind unmöglich noch zu beherschen. Du verlierst die Kontrolle über das Spiel.

Ping Pong

Wie in einem Ping Pong Spiel erklingen die einzelnen Töne. Verwende wechselnde Rythmen und Volumen. Dieses Fragment ist eine Metapher für den Austausch von Ideen, Gedanken, Geschenken und Anregungen.

Konzentrierte Unruhe

Assoziationen: Ein Auge - der Blick des Sammlers - ein EEG – Sonarfrequenzen – Elektromagnetische Felder.
Spiel: Konzentriert unruhig. Suche neue Töne und Impulse. Spiel mit Neugier und Sehnsucht. Kreiere ein positives, offenes Klangbild. Setze keine extreme Werte ein. Knirsch, knitter, knack, zieh und zitter, Das Volumen ist relativ niedrig.

60 Sekunden.

Die Schwingung der Linie definiert die Schwingung des Tones. Achte auf die Unregelmässigkeiten in der Linie und setze Sie um, aber nicht extrem deutlich. Bleibe überwiegend im Takt. Das Tempo liegt etwa bei D 140. Die Tonhöhe ist schon relativ niedrig, das Volumen eher ein bischen laut, der Klang ist wie ein klares maschinelles motorisches Drehen. Produziere dazu jede Sekunde ein lautes Ticken oder Klacken. Wie ein Metronom. Dieser Klang muss deutlich hörbar sein. Wie ein Uhrwerk in einer Bombe. Sehr sehr regelmässig. An einigen definierten Stellen in der Grafik soll ein sehr hohes schnelles Trällern zu hören sein. Messerscharf. Es sticht wie eine Nadel ins Brummen hinein.

Mit aufkommender Leidenschaft.

Dieses Fragment wird ausschlieslich mit Arpeggio gespielt. Spiele leidenschaftliche, klare, deutliche und konzentrierte Tonfolgen. Baue über Volumen, Klang und Stille eine prickelnde Spannung auf. Die Zeitangaben sind festgelegt, aber nicht bindend.

In schläfriger Wollust

Versetze dich in einer Zustand schläfriger Wollust. Lass diese erotischen, schwierig zu definierenden Gefühle durch dein Spiel erklingen. Spiel nicht laut, aber sensibel, finde den Klang der zu dir passt. Benütze keine extremen Unterschiede in den Tonhöhen und Volumen, zeige keine große Expressivität. Spiele eher nach innen
gekehrt.

Weiss – schattiert

Stell dir vor du bist in einen sehr weissen, grellen, grossen Raum. Der Boden, die Decke, und die Wände sind alle glänzend weiss. Der Raum lässt sich schwer erfassen. Er vibriert und ist schwierig zu fokussieren. Einige Begrenzungen werfen jedoch Schatten. Verwende einen Klang, Ton, Akkord den du verbindest mit der Farbe Weiss, und lass diesen Klang vibrieren. Baue mit diesem Klang die räumliche Vorstellung auf. Entfalte den Raum, lass dir Zeit im Spiel und Aufbau des Gebildes damit du auch den Hörern die Möglichkeit bietest, sich in diesen Raum zu begeben.

Bezahlter Beifallsklatscher

Die gebogene Linie vermittelt die Dehnung des Tones. Baue Spannung auf mittels Volumen. Lass dir immer Zeit zum Aufbau und auch wieder Zeit zum Abbau, damit Spannung zwischen den unterschiedlichen Dehnungen ensteht. Die Form und Länge der Linie bestimmt die Art der Dehnung. Zwischen den "gedehnten" Figuren, sind unterschiedliche Luftartikulationen zu hören, als ob du die entstandene Spannung löschen möchtest und es ertönen "Beifallklatschgeräusche". Diese Geräusche entstehen durch eine sehr schnelles "klatschen" mit den Balgen.

Gelb Schwarz

Improvisiere auf die Hymne des Fussballvereins Borussia Dortmund. Ein Klangbespiel ist in der Partitur auf CD beigelegt. Spiele den Refrain genauso wie er gesungen wird.
Die Strophen dagegen werden verändert mittels kleiner Improvisationen. Setze ein Konter- und Kombinationsspiel der Töne ein. Die Länge der Strophe bestimmst du, sie muss nicht der Hymne entsprechen. Fang dieses Fragment mit einer Strophe an. Nach jeder Strophe kommt ein Refrain. Du endest das Fragment mit mindestens zwei Refrains. Wenn dieses Fragment das letze Fragments der Aufführung ist, dann spielst du den Refrain drei mal. Du bestimmst selbst wie viele Strophen du spielen möchtest.